Projekt Chorpraxis mithilfe digitaler Tools – Pueri Cantores ist mit dabei!

Die COVID-19-Pandemie stellte das Chorsingen vor immense Herausforderungen. Chöre experimentierten mit Online-Plattformen wie Zoom und Jamulus, um weiterhin proben zu können. Allerdings erwies sich das virtuelle Singen als nur bedingt zufriedenstellend, da technische Limitierungen und fehlende Best Practices eine effektive Durchführung verhinderten. In diesem Kontext initiierte Univ. Prof. Dr. Heike Henning gemeinsam mit Dr. Janine Hacker und Prof. Dr. Alexander Carôt das Erasmus+ Forschungsprojekt „Online Choirs: How to carry out virtual choir rehearsals with the help of digital tools“. Das Ziel des Projekts ist es, den aktuellen Stand der Online-Chorpraxis zu analysieren, technologische Lösungen zu entwickeln und Leitlinien für effektive Online-Proben zu erstellen.

Zu Beginn untersucht das Projekt den Status quo der Online-Proben. Dabei werden nicht nur technische Gegebenheiten betrachtet, sondern auch Erfahrungen und Lösungsansätze aus der Pandemie ausgewertet. Die daraus entwickelten Leitlinien umfassen technologische Konfigurationen, chorpädagogische Ansätze, soziotechnische Perspektiven sowie Strategien zur Verbesserung der Technologieakzeptanz und zur Steigerung sozialer Interaktion. Diese Leitlinien sollen flexibel an die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Chöre angepasst werden können.

Zur praktischen Erprobung der entwickelten Ansätze wurde der Choir@Home Online-Laborchor ins Leben gerufen. Dieser wird insgesamt mindestens 25 Proben durchführen, wobei das Feedback der Teilnehmer kontinuierlich in die Optimierung der Methoden einfließt. Für die Teilnahme am Laborchor ist eine stabile, kabelgebundene Internetverbindung notwendig. Verwendet wird die „Low-Latency“ Software Soundjack, die eine nahezu verzögerungsfreie musikalische Zusammenarbeit ermöglicht. Die Teilnehmer erhalten dazu eine spezielle Hardware-Ausstattung, bestehend aus einer Fast Music Box (FMB) mit Touch-Display und einem Headset.

Ein zentraler Punkt des Projekts ist die Entwicklung einer latenzfreien Bildübertragung für das Dirigat, da bisher die visuelle Anleitung durch die Chorleitenden technisch noch nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Zusätzlich wird Zoom für den visuellen Austausch genutzt, um die soziale Interaktion zu fördern und die musikalische Sicherheit zu unterstützen.

Das Projekt verfolgt das Ziel, das virtuelle Chorsingen als praktikable Ergänzung zu Präsenzproben zu etablieren. Es geht dabei nicht um das Ersetzen physischer Proben, sondern um die Erweiterung der Chorpraxis durch digitale Möglichkeiten. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei auch der Einbeziehung von Personen, die keinen Zugang zu physischen Chören haben, der Entwicklung von Konzepten für generationsübergreifende Programme sowie der Vorbereitung von Chortreffen. Hierzu wird u.a. die Mädchenkantorei der HfKM Regensburg, Mitgliedschor von Pueri Cantores, unter der Leitung von Eva-Maria Leeb Versuche durchführen.

Letztlich strebt das Forschungsprojekt an, das virtuelle Chorsingen zu einer akzeptierten Alternative zu machen. Durch die Identifizierung technischer Möglichkeiten, die Entwicklung effektiver Lösungen und die umfassende Weitergabe der Erkenntnisse soll die Integration von Online-Chorproben gefördert werden. Weitere Informationen sind auf der Projektwebsite unter www.choirathome.com verfügbar.