6 Fragen zum Pre-Festival an Eberhard Metternich
Eberhard Metternich ist beim internationalen Festival in München 2025 verantwortlich für die Pre-Festivals, internationale Chortreffen in ganz Deutschland vor dem eigentlichen Hauptfestival in München. 2004 beim internationalen Festival in Köln holte er dieses Format nach Deutschland. Als Kölner Domkapellmeister ist er außerdem selbst Gastgeber für zwei Chöre aus Spanien und dem Kongo.
Allgemein zu den „Pre-Festivals“: Was ist die Absicht dahinter?
Die Pre-Festivals sind ein wunderbares Element zur Einstimmung auf das große internationale PUERI-CANTORES-Festival in München. Sie ermöglichen den Gastchören, schon vor dem zentralen Ereignis mit deutschen Chören und Gemeinden in Kontakt zu kommen, sich musikalisch und spirituell auszutauschen und ein Stück der regionalen Kultur kennenzulernen. Es geht um Begegnung, Gastfreundschaft und ein gemeinsames Erleben des Glaubens über Sprachgrenzen hinweg.
Welchen Auslöser hatte die Organisation der „Pre-Festivals“? Welche Chancen bieten die Treffen?
Die Erfahrungen vom letzten PUERI-CANTORES-Festival in Deutschland 2004 haben gezeigt, wie wertvoll diese dezentralen Begegnungen sind. Sie geben den internationalen Gästen nicht nur eine bessere Möglichkeit, sich nach langer Anreise zu akklimatisieren, sondern schaffen bleibende Verbindungen zwischen Chören und Menschen. Gerade in Zeiten globaler Herausforderungen ist der persönliche Austausch ein starkes Zeichen für den Frieden, den wir gemeinsam besingen und leben wollen.
Wie ist die Zuteilung der internationalen Chöre auf die deutschen Diözesen zustandegekommen?
Die Zuteilung erfolgte in enger Abstimmung zwischen dem internationalen Verband und dem deutschen Nationalkomitee von PUERI CANTORES. Dabei wurden sowohl bestehende Kontakte als auch logistische Aspekte berücksichtigt – etwa Anreisewege und vorhandene Kapazitäten vor Ort. In manchen Fällen konnten auch Wunschpartnerschaften realisiert werden.
Bei Ihnen in Köln werden zwei Chöre zu Gast sein – aus Spanien und dem Kongo. Gibt es einen Hintergrund für diese besonderen Verbindungen?
Ja, wir freuen uns sehr, gleich zwei Chöre zum Pre-Festival in Köln begrüßen zu dürfen: den Coro de la Catedral de Granada aus Spanien und den Chœur des Anges du Sacré-Cœur aus dem Kongo. Mit Granada verbindet uns eine herzliche Freundschaft – unsere beiden Chöre, der Mädchenchor am Kölner Dom und der Knabenchor, waren 2012 zu Gast beim Internationalen Festival in Granada und wurden dort mit großer Wärme aufgenommen. Nun dürfen wir den Gegenbesuch gestalten. Der Chor aus dem Kongo bringt eine ganz andere kulturelle Klangfarbe mit – und genau das macht die Begegnung so spannend: Unterschiedliche musikalische Traditionen treffen aufeinander, inspirieren sich gegenseitig und wachsen zu einer gemeinsamen Klangwelt zusammen. Beide Begegnungen sind getragen von großer gegenseitiger Offenheit und einem gemeinsamen Glauben.

Foto: Jennifer Rumbach
Was ist beim „Pre-Festival“ in Köln als besonders hervorzuheben?
Im Mittelpunkt steht die persönliche Begegnung. Neben gemeinsamen Proben, Konzerten und Gottesdiensten feiern wir im Kölner Dom eine große Aussendungsfeier mit rund 300 Sängerinnen und Sängern aus Rom, Granada, dem Kongo und verschiedenen Chören des Erzbistums Köln – ein beeindruckendes Zeichen gelebter Vielfalt und Verbundenheit im Glauben. Ein weiteres Highlight ist das große Grillfest bei der Dommusik, bei dem auch die Familien der Chorkinder aktiv mitwirken. Die Unterbringung der Gäste in Gastfamilien schafft intensive persönliche Kontakte und leistet einen wertvollen Beitrag zur gelebten Völkerverständigung. Für viele Kinder und Jugendliche wird dieses Miteinander sicher zu einer unvergesslichen Erfahrung.
Hätten Sie gerne noch etwas explizit erwähnt?
Ich möchte allen Chören Mut machen, sich auf die Gastfreundschaft einzulassen – auch wenn sie mit Aufwand verbunden ist. Die Erfahrungen, die dabei entstehen, sind unbezahlbar. Und nicht zuletzt wird durch diese Begegnungen der Glaube junger Menschen gestärkt und in der Vielfalt erlebbar gemacht. In einer Zeit, in der viele Mauern hochgezogen werden, bauen unsere Chöre Brücken – mit Musik, Herz und Offenheit.
Vielen Dank für das Interview!
Mehr Infos zum internationalen Festival in München finden Sie hier.