Nachbericht Chorfestival in Rom

ET IN TERRA PAX – 3.700 junge Menschen beim Chorfestival in Rom

Nach 5 Tagen gemeinsamen Gebets und Gesangs kehrten 3.700 junge Sängerinnen und Sänger erfüllt von eindrücklichen Momenten nach Hause zurück. Beim internationalen Chorfestival der PUERI CANTORES über den Jahreswechsel 2023-2024 in Rom waren fast 100 Chöre aus 20 Ländern dabei.

Eröffnet wurde das Chorfestival am 28. Dezember in der Audienzhalle des Vatikans. Während des Einlaufs der Fahnenträger:innen zeigte sich bereits deutlich die Vielfalt der Pueri-Gemeinschaft. Neben 20 Chören aus Deutschland, von denen eine Düsseldorfer Sängerin die Fahne tragen durfte, konnte man bei der Eröffnungsfeier Sänger:innen aus Brasilien, Kanada, Frankreich, Italien, Südkorea oder Mexiko sehen und hören. Während der „Opening Ceremony“ erklang auch zum ersten Mal das Mottolied des Festivals, „Et In Terra Pax“ (Hector E. Márquez).

Die Messe für alle deutschsprachigen Chöre fand am 29. Dezember in der Lateran-Basilika statt. Mit den Chören aus Deutschland und Schweiz sowie Gästen aus Österreich feierte Bischof Kohlgraf, der mit den beiden Mainzer Domchören angereist war. Auch dabei unser geistlicher Beirat Marius Linnenborn, der an die Tradition der Kongresse in Rom erinnerte. Pandemiebedingt fand das letzte Treffen des Verbands in Rom zum Jahreswechsel 2015/16 statt – somit wurde es nun höchste Zeit für eine Neuauflage des Kongresses, der zuletzt immer alle 5 Jahre stattfand.

Tagsüber liefen durchgängig Friedensgebete in der stets vollen Basilika „Santa Maria in Trastevere“. Hier mischten sich auch viele Tourist:innen und andere Interessierte unter die Festival-Teilnehmenden. Am Abend konnte man ein Gala-Konzert spitzenmäßiger Chöre (mit dabei u.a. die Jugendkantorei am Eichstätter Dom) sowie das Concert of Nations „Colors of Pueri Cantores“ besuchen: Bei letzterem sangen Chöre aus Litauen, Venezuela, Kanada, Deutschland, Italien, Ruanda, Mexiko und den USA. Man hörte Regenwaldgeräusche (Brasilien), Glockenklänge der „Bellringers“ (USA) und typisch afrikanische Rhythmen (Ruanda). Zum Schluss sangen alle sechs Chöre gemeinsam „Adeste fideles“.

Am 30. Dezember fanden sich die knapp 4.000 Teilnehmenden zur Papst-Audienz ein. Bereits ab 7:30 Uhr begann der Einlass, zeitweise bildeten sich lange Schlangen an den Sicherheitskontrollen. Das Warten auf den Heiligen Vater wurde draußen und in der Aula Paolo VI mit gemeinsamen Singen und Proben überbrückt. Zu Beginn der Audienz wurde dann natürlich für Papst Franziskus gesungen; dieser lobte sogleich die jungen Sänger:innen für den Klang und für den Dienst in der Kirche. Die komplette Ansprache von Papst Franziskus im Wortlaut und weitere Fotos finden sich hier. Am Nachmittag des selben Tags luden jeweils drei Chöre in insgesamt drei Kirchen zum „Carol Singing“ ein. Auch hier durfte sich jeder Chor einzeln sowie alle gemeinsam präsentieren.

Der 31. Dezember bot Zeit für Sightseeing und Freizeit; lediglich am Morgen fanden in verschiedenen Gemeinden der Stadt Rom Gottesdienste statt. In der „deutschen Kirche“ Santa Maria dell’Anima gestaltete der Diözesanjugendchor München und Freising unter der Leitung von Christian Schramm die deutschsprachige Messe. Alle hatten so viel Freude, dass nach Beendigung des Gottesdiensts noch in eine Matinee übergeleitet wurde und die Sänger:innen in unterschiedlichen Formationen weitersangen.

Den großen Abschluss des internationalen Chorfestivals bildete die Neujahrsmesse mit Papst Franziskus im Petersdom. Mit insgesamt 8.000 Gläubigen kamen die Pueri Cantores dort zusammen. Zur großen Gabenprozession erklang „O Magnum Mysterium“: Scheinbar unendliche, schwebende, ätherische Klänge. Unsere Präsidentin Elisabeth Lehmann-Dronke findet folgende Worte für diesen – beinahe unbeschreiblichen – Moment: „Da sind 8.000 Menschen versammelt, und im Zusammenklang von Liturgie und Musik plötzlich eine Ruhe, Innerlichkeit und Zeitlosigkeit, die unwillkürlich acht Tage nach Weihnachten nochmal das Weihnachtsgeheimnis aufleuchten lässt. Sozusagen ein Moment, in dem einen kurz die Ewigkeit anschaut.“

Den Essener Domsingknaben unter Leitung von Harald Martini wurde die besondere Ehre zuteil am Platz der Cappella Musicale Pontificia Sistina zu singen. Ein ganz besonderes Erlebnis, für die Jungen sowie sicherlich auch für den Chorleiter, der selbst schon als junger Sänger bei den internationalen Pueri Cantores Kongressen dabei war. (Bericht Essener Domsingknaben hier.) Am Ende dieses Abschlussgottesdienstes erklang nochmal das Mottolied des Festivals „Et in terra pax“ – ein tausendstimmiges Rufen und Bitten um den Frieden in der Welt. Elisabeth Lehmann-Dronke beschreibt dies als „einen eindrücklichen, Pueri-typischen Abschluss eines wundervollen Chorfestivals.“

Dank gilt dem internationalen Verband FIPC, den italienischen Kolleg:innen sowie der starken Unterstützung seitens des deutschen Verbands – namentlich zu nennen sind hier insbesondere Matthias Balzer und Gabriele Sichler-Karle! Und natürlich: Vielen Dank an unsere deutschen Chöre dafür, dass ihr dieses Festival mit euren Stimmen und eurer Anwesenheit bereichert habt.

Vielen Dank an Christian Klenk / Dommusik Eichstätt für das umfangreiche Fotomaterial.

Text: Anna-Kathrin Dietrich

Festival-Rückblick-Video

Neujahrsmesse mit Papst Franziskus im Petersdom